10. Arracher Seeweihnacht war ein Weihnachtsmarkt der Superlative – über 30 Buden, Christkind mit großer Engelschar, außergewöhnliches musikalisches Rahmenprogramm und vieles mehr war geboten
Ein romantisches Wintermärchen, das jedes Jahr Besucher aus Nah und Fern begeistert, ist die Arracher Seeweihnacht, die diesmal einen Besucherrekord aufstellte. In ihrem 10. Jubiläumsjahr hat sie sich noch einmal selber übertroffen. Mit leichten Minusgraden und schneebedeckt konnte das Ambiente am See nicht schöner sein. 31 Vereine und Kunsthandwerker hatten sich mit ihren Ständen herumgruppiert und schufen ein bunt gemischtes Sammelsurium an typischen Christkindlmarkt-Ständen und eine unvergleichliche Atmosphäre. Festliche Beleuchtung, feinstes Kunsthandwerk, außergewöhnliche Geschenkideen und duftende Köstlichkeiten umrahmten das Geschehen. Kulinarische Genüsse aller Art, ob süß oder herzhaft, heiß oder kalt, verwöhnten jeden hungrigen Gaumen und jede durstige Kehle.
Nicht abreißen wollte der Besucherstrom, der über die Brücke und von den anderen Zugängen herführte. Erstmals eröffnete Pfarrer Johann Wutz den Markt. „Dem Herrn den Weg bereiten, indem man Ruhe und Muse sucht, die Begegnung mit Jesu suchen und auch die Begegnung mit den Mitmenschen, so finden wir Jesus“, meinte der Geistliche. Er bekräftigte dies mit einem Gedicht von Edda Bogner zur Vorbereitung auf die Geburt des Herrn, bevor er ein Segensgebet sprach. Ein herzliches Willkommen entbot auch Bürgermeister Sepp Schmid. Er dankte Hermann Zapf, dem Vorsitzenden des AK Seeparks, Regina Pfeffer für die Organisation des musikalischen Programms sowie Pfarrer Wutz. „Bei uns steht nicht der Kommerz im Vordergrund“, so Schmid. Sehr viel von den Erlösen geht an einen guten Zweck, z. B. Bürgerhilfe Arrach. Zum siebten Mal in Folge sprach Christkind Romana Eckl seinen bayerischen Prolog. Sie wurde begleitet von zehn niedlichen Engerln (Romy Haselsteiner, Stefanie Held, Karolina Brandl, Mia Drexler, Mia-Sophie Kreuzer, Leonie Pfeffer, Luisa Geiger, Stefanie Meindl, Franziska und Katharina Schmid). Die lebende Krippe war besetzt mit dem heiligen Paar, Hirten und Ziegen. Rentier „Drudi“ flanierte durch die Reihen und ließ sich auch bereitwillig mit den Gästen ablichten. Geschützt unter Dach fertigte Holzkünstler Robert Altmann für die Kinder gedrechselte Kreisel oder Schneemänner und hinter der Bühne wartete die Pferdekutsche von Christian Pfeffer mit seinen beiden Pferden auf Mitfahrer. Viel Bewunderung fand auch die Kripperl-Ausstellung von Hobby-Bastler Kilian Baetz. „Tri tra trullala, der Kasperl der ist wieder da“ hieß es bei den zwei Aufführungen des Kasperltheaters der „Wochtstoana“ Hohenwarth, die vor allem die Herzen ihrer jüngsten Zuschauer gewannen. Als „Lieblinge der Herzen“ gingen die beiden Alpakas hervor, die der Zandter Alpakahof Grüne Au der Familie Früchtl mitgebracht hatte. Er besteht ebenfalls seit zehn Jahren.
Einige Überraschungen im Jubiläumsjahr hielt dann das stündlich wechselnde musikalische Rahmenprogramm auf dem Veranstaltungspavillon parat. Die Mitwirkenden der folgenden vier Stunden konnten sich stets über eine große Zuhörermenge freuen, die vor der Bühne verweilte und die Darbietungen auf sich wirken ließ. Den Anfang machten die äußerst talentierten Musikschüler von Musiklehrer Dominik Gabler, der zusammen mit sechs jungen Talenten aufspielte. „A adventliche Stund“ bescherten Sprecher Thomas Haselsteiner, die beiden „Eckerer-Deandln“ (Katharina, 11, und Anna-Maria Mühlbauer, 15) auf ihren Steirischen sowie die vier jungen Damen von „Four voices“ (Julia Frisch, Karin Schönberger, Julia und Lisa Heitzer), die sich charmant in die Herzen der Zuschauer sangen, ihrem Publikum. Weihnachtliche Blasmusikklänge traditionell und modern hörte man von den „Bayerisch-Böhmischen“. Über das Weihnachtsbrauchtum in Böhmen berichtete eine dreiköpfige Delegation aus Mrakov, darunter Josef Nejdl, Leiter des Chodenmuseums in Domažlice, die sich auch musikalisch (Gesang und Dudelsack) mit traditionellen Weihnachtsliedern hören ließen. Als Übersetzerin fungierte Regionalmanagerin Jana Dirriglova. Unter Fackelschein erschien am frühen Abend nochmals das Christkind nebst Engelchen und verteilte an die mit großen Augen wartende Kindermenge. Internationales Flair brachte dann als ein Höhepunkt der Veranstaltung der aus Arrach stammende Elvis-Imitator Arnold Wurm. Zusammen mit seiner musikalischen Begleitung, dem Duo „Torries“ (Konrad Reitmeier und Robert Kamera), ließ er in stimmigem Outfit täuschend echt viele bekannte Hits seines Idols wieder auferstehen und brachte sein Publikum damit zum Rasen. Tosender Applaus war ihm beschieden und ohne Zugabe ließ man ihn nicht von der Bühne.
Beim Verweilen vor den aufgestellten Feuerstellen kamen selbst in winterlicher Kälte anregende Gespräche zustande. Völlig untypisch für die „staade Zeit“ war am Abend „Rocking Chrismas“ geboten. Mit ihrer 100-prozentigen Livemusik begeisterte die Band „UHU“ (Hans-Jürgen Wilhelm aus Kollburg, Uwe Bauer aus Zachenberg und Siegfried Kerscher aus Eschlkam) mit alter Volksmusik, Oberkrainern, deutschen Evergreens aus den 50er und 60er-Jahren, gefühlvollen Balladen und Rockklassikern bis hin zur Partymusik. Ihre humorvolle Moderation gefiel und so sparte das bis zum Schluss ausharrende Publikum nicht mit Applaus. Begünstigt durch das winterliche Wetter wurde die diesjährige Jubiläums-Seeweihnacht zu einem Christkindlmarkt der Superlative.